Projekte & Leistungen
PROJEKTENTWICKLUNG: ZUWACHS IN DEN USA
PV-Projekte in Betrieb
Die USA ist ein wichtiger Wachstumsmarkt der W.E.B auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft. Im Jahr 2021, fünf Jahre nach der Inbetriebnahme des ersten US-Projektes der W.E.B, nahm der Wachstumskurs in den USA Fahrt auf. Zwei Photovoltaikprojekte gingen im Nordwesten der USA in Betrieb.
Ende 2016 war es das Windenergieprojekt Pisgah Mountain im US-Bundesstaat Maine, das der W.E.B die Türen in den USA öffnete. Fünf Jahre sind in der Zwischenzeit vergangen – fünf Jahre, die die W.E.B dazu nutzte, ein schlagkräftiges nordamerikanisches Team aufzubauen, das seither viel Zeit und Arbeit in die Entwicklung neuer Projekte investiert hat. 2021 war dann die Zeit für die nächsten Erfolgsmeldungen der W.E.B-Tochter SWEB Development aus Übersee gekommen: Zwei Freiflächen-Photovoltaikprojekte mit einer Gesamtleistung von über 7,5 MWp wurden erfolgreich in Betrieb genommen.
Alte Farm neu genutzt
Die Weiten der Vereinigten Staaten von Amerika sind prädestiniert für die Erzeugung Erneuerbarer Energien. Neben dem Wind gibt es auch genügend Sonne, die genutzt werden will. Der W.E.B-Strategie folgend begab man sich schon früh auf die Suche nach geeigneten Flächen, um sauberen Sonnenstrom zu produzieren.
Fündig wurde die W.E.B im Nordwesten der USA – in Brookfield, Massachusetts. Hier befand sich ehemals eine Farm, die jedoch aufgegeben wurde. Ein Hauptgrund dafür war der unfruchtbare Boden, der für die landwirtschaftliche Nutzung zu wenig ertragsfähig war. Die Lösung: Strom- statt Lebensmittelproduktion! So sicherte sich die W.E.B das rund fünf Hektar große Land und begann mit der Planung des Photovoltaikprojektes. Die Bauarbeiten starteten im April 2020 und wurden bereits im selben Jahr abgeschlossen. Trotz des zügigen Tempos war eine Inbetriebnahme nicht vor 2021 geplant, da der Mittelspannungsanschluss vom Netzbetreiber erst fertiggestellt werden musste. Am 27. Dezember 2021 war es dann aber endlich so weit: Das Projekt mit einer Gesamtleistung von rund 5 MWp speiste die erste Kilowattstunde sauberen Strom ins Netz ein.
Auch wenn die Farm durch das Projekt eine neue Nutzung erfuhr, bleibt der Nostalgiefaktor hoch, denn das Farmleben wird in gewisser Weise fortgeführt. Damit das Gras unter den PV-Modulen auch immer frisch gemäht ist, setzt die W.E.B Schafe ein, die diesen Job übernehmen. Eine richtige „PV-Farm“ eben, die zeigt, wie sich Freiflächen-Photovoltaik und Landwirtschaft perfekt ergänzen.
Ein Projekt als Werbeträger
Rund 15 Kilometer entfernt von Brookfield liegt Brimfield, der Schauplatz für das zweite große Photovoltaikprojekt der W.E.B im Jahr 2021. Hier rollten Mitte Mai 2021 erstmals die Bagger an, um die Umsetzung des nächsten PV-Parks zu realisieren. Die Arbeiten liefen ebenfalls auf Hochtouren, sodass es am 29. Dezember 2021 zur Erfolgsmeldung kam, dass die 2,56 MWp starke Anlage erfolgreich ans Netz angeschlossen wurde.
Die Symbolik dieses Projektes geht weit über die Produktion sauberer Energie hinaus. Es zeigt vielmehr, dass Green Investments mittels nachhaltiger Projekte immer mehr in den Fokus der Finanzwelt rücken. So ist beim PV-Park in Brimfield die ebenfalls in Massachusetts ansässige Needham Bank Partner der W.E.B. Die Bank war von dem Projekt so begeistert, dass sie den PV-Park zum Drehort für einen TV-Spot wählte. Wenn die Menschen in Massachusetts ihren Fernseher aufdrehen, flimmert das W.E.B-Projekt in Brimfield über den Bildschirm.
Mehrwert für die Region
Weitere erfreuliche Nachrichten aus den USA gab’s im Mai: Es fiel der Startschuss für den Bau des 20 MW starken Windparks Silver Maple in Maine.
Wie bei all ihren Projekten rückt die W.E.B den Aspekt der Regionalität auch hier in den Fokus. Zulieferer und andere Partner werden vom US-Team der W.E.B so gut wie möglich in der Umgebung gesucht, um einen positiven Effekt auf die regionale Wertschöpfung zu erzielen. Darüber hinaus wird die Region dabei unterstützt, ein Naturschutzgebiet für ein Stück Land in Küstennähe zu schaffen. Die W.E.B vereint hier somit Klima- und Naturschutz.
Die Anrainer des 2016 eröffneten US-Windparks Pisgah Mountain profitieren ebenfalls vom Projekt Silver Maple. Denn im Zuge der Bauarbeiten wird der bestehende Windpark mit einer bedarfsorientierten Nachtkennzeichnung ausgestattet, die nur dann blinkt, wenn sich Flugobjekte in der näheren Umgebung befinden. Dank der modernen Technologie ist dann Schluss mit der nächtlichen Dauerbeleuchtung der Windkraftanlagen.
RÜCKBLICK
Reges Bautreiben in Österreich
Seit 1997 drehen sich bereits Windräder in der Gemeinde Grafenschlag und nun – knapp 25 Jahre später – wurde ein weiteres, starkes Zeichen für den Klimaschutz im Waldviertel gesetzt. Im Herbst 2020 starteten die Bauarbeiten für vier neue Anlagen in Grafenschlag, die 2021 vorangetrieben wurden. Von März bis April standen Infrastrukturarbeiten am Programm. Von Oktober bis Dezember erfolgten Anlieferung und Errichtung der Windradkomponenten. Pünktlich zum Jahreswechsel nahm der Windpark mit einer Gesamtleistung von 12,3 MW seinen Probebetrieb auf.
Im Weinviertel trennen keine zehn Kilometer Luftlinie die W.E.B-Windenergieanlagen im Ortsgebiet von Spannberg, Matzen und Klein-Harras. Mit der guten Erfahrung der vier bereits bestehenden Windparks in der Region im Gepäck startete die W.E.B im November mit dem Bau der Projekte Spannberg III und Matzen-Klein-Harras II, wobei sich aufgrund der räumlichen Nähe die Arbeiten an beiden Windparks effektiv zusammenlegen ließen. Auch hier war bereits 2020 mit dem Bau der Windparks begonnen worden. 2021 wurde intensiv an der Umsetzung gearbeitet und seit dem ersten Quartal 2022 produzieren in Spannberg vier und in Matzen-Klein-Harras drei Anlagen sauberen, regionalen Strom.
Im November hat die am Firmengelände des W.E.B-Energiewendepartners Holz Neubauer GmbH errichtete Photovoltaikanlage ihre erste Kilowattstunde Grünstrom geliefert. Die Kooperation beruht auf einem Power-Purchase-Agreement, mit dem die Stromversorgung langfristig und kostengünstig auf Erneuerbare Energie umgestellt wird.
Eröffnung mal zwei
2020 wurde der französische W.E.B-Windpark Tortefontaine in Betrieb genommen. Im September 2021 eröffneten Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf sowie der französische Botschafter in Österreich Gilles Pécout gemeinsam mit den W.E.B-Vorständen Frank Dumeier und Michael Trcka den Windpark von Österreich aus. Nur wenig später feierte das französische W.E.B-Team mit der Bevölkerung rund um Tortefontaine die Eröffnung des Windparks. Ein Projekt, das zeigt, dass der internationale Weg raus aus der Klimakrise gemeinsam gegangen wird.
Installierte Leistung im Dreijahresvergleich (MW per 31.12.) | 2021 | 2020 | 2019 |
Österreich | 243,6 | 230,9 | 230,1 |
Frankreich | 102,8 | 102,8 | 84,8 |
Deutschland | 99,7 | 99,7 | 99,7 |
Kanada | 39,8 | 39,8 | 39,8 |
Italien | 32,1 | 32,1 | 32,1 |
USA | 16,6 | 9,1 | 9,1 |
Tschechische Republik | 9,1 | 9,1 | 9,1 |
Gesamt | 543,7 | 523,5 | 504,6 |
Windparkwanderung begeisterte Jung und Alt
Am Nationalfeiertag lud die W.E.B bei herrlichem Wetter zur Windparkwanderung in Grafenschlag. Und das Interesse war überwältigend. Zahlreiche Menschen strömten über den Nachmittag verteilt in den Wald, um die vier in Bau befindlichen Windräder aus nächster Nähe zu betrachten. Die W.E.B stand dabei mit all ihren Expertinnen und Experten für Fragen zur Verfügung, und davon gab es eine ganze Menge. Die positive Stimmung und das große Interesse quer durch die Generationen zeigten, wie sehr sich die Waldviertlerinnen und Waldviertler mit Lösungen der Klimakrise beschäftigen. Gleichzeitig war dies ein starkes Zeichen für den Klimaschutz sowie die Windkraft in der Region.
Die nächste große Begegnung mit der Bevölkerung steht heuer an: Mit einer großen Portion Vorfreude plant die W.E.B das offizielle Eröffnungsfest des neuen Windparks Grafenschlag.
KRAFTWERKSBETRIEB: ROTORBLATTWARTUNG
Wie in einem Action-Stunt
Rotorblätter unterliegen im Betrieb einer extremen Beanspruchung des Materials. Darum brauchen sie regelmäßige Wartungen und gelegentlich auch eine Reparatur. Doch wie entstehen eigentlich Schäden an der Oberfläche? Und vor allem: Wie behebt man sie in luftiger Höhe?
Aus der Ferne betrachtet, wirken die weißen Riesen geradezu behäbig, wenn sie sich sanft im Wind drehen. Doch der Eindruck täuscht. Ein Rotorblatt ist enormen Zentrifugalkräften ausgesetzt, denn seine Flügelspitzen erreichen Umfangsgeschwindigkeiten von etwa 280 km/h. Das bringt eine derartige Beanspruchung des Materials mit sich, dass sogar die Luftqualität rund um ein Windrad Auswirkung auf die Erosion des Materials hat. Steht ein Windrad etwa auf einem staubigen Acker, entstehen Verschmutzungen und winzige Risse in der Oberfläche, die sich allmählich vergrößern können. Das führt zwar nicht zu Unwuchten im Betrieb, kann aber verstärkte Betriebsgeräusche der Rotoren verursachen.
Reparatur eines Windrads nur bei Windflaute
Dagegen hilft nur eines: regelmäßige, professionelle Wartung. Für die W.E.B übernimmt das die Firma RTS Wind AG mit Sitz in Bremen. Wenn deren Serviceteams an Seilen und in Bühnen an den Blättern im Einsatz sind, wirkt das, als ob Stunt-Szenen für einen Actionfilm gedreht würden. Kleinere Notreparaturen können nämlich von Servicetechnikern am Seil durchgeführt werden. Bei größeren Reparaturen und umfassenden Sanierungen kommt die Abseil-Bühne zum Einsatz, weil so das Rotorblatt intensiv von allen Seiten bearbeitet werden kann. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass derartige Einsätze windabhängig sind. Bei Windstärken über 10 m/s ist eine Nutzung der Bühne nicht mehr möglich, weil dann die Gefahr besteht, dass die Bühne Turm oder Flügel beschädigt. Darum werden solche Arbeiten auch immer in den windschwachen Monaten im Frühjahr oder Sommer ausgeführt. Regelmäßige Gutachten bringen aber immer wieder kleine Schäden ans Licht. Deshalb werden die Anlagen mit Kameras oder Drohnen jährlich inspiziert und auf Geräuschveränderungen überprüft.
Gewitter: der natürliche Feind des Rotors
Im Geschäftsjahr 2021 wurde die komplette Sanierung der V80- und V90-Anlagen im Windpark Altentreptow in Deutschland abgeschlossen. Mögliche Laminatschäden an den Rotoren wurden dokumentiert, dann mit Glasfaserspachtel oder Klebeharz ausgefüllt, schließlich geschliffen und neu lackiert. Wo erforderlich, wurde auch die Erosionsschutzfolie an der Spitze ausgebessert bzw. neu geklebt. Die Vorderkanten wurden dann sorgfältig auf Kontur geschliffen. Auch die Rotoren des Windparks Auersthal wurden zum Teil saniert. Da sie sich jedoch bei der Wartung in weitgehend gutem Zustand zeigten, mussten nur kleinere Ausbesserungen vorgenommen werden. Ein anderer „natürlicher Feind“ der Rotoren sind Gewitter. Zwar verfügen die Windräder über Blitzschutzsysteme, dennoch treten gelegentlich Schäden nach Blitzeinschlag auf. Darum muss der Durchgangswiderstand der Schutzsysteme regelmäßig überprüft werden. Im Oktober 2021 wurde daher im Windpark Spannberg im Rahmen einer Gesamtsanierung der Rotorblätter auch das Blitzschutzsystem repariert.
Neue Software in der Leitzentrale
2021 wurde eine elektronische Anrufverarbeitung in der Leitzentrale eingeführt. Die im Haus entwickelte Software ermöglicht es, sämtliche am Leitstand eingehende und abgehende Telefonate effizient zu bearbeiten. Trifft ein Anruf in der Leitzentrale ein, wird er am Monitor zur Bearbeitung angezeigt. Bereits während des Gesprächs kann der Leitwart die nötigen Dokumentationsschritte per Mausklick setzen, z. B. An- und Abmeldezeiten von Servicetechnikern vermerken, gemeldete Mängel erfassen, Abschaltungen planen etc. So wird eine deutliche Effizienzsteigerung im Gesamtprozess erreicht und eine lückenlose Dokumentation garantiert. Im Fall späterer Recherchen ist das Nachvollziehen der Aktivitäten ein Kinderspiel.
Die neue State-of-the-Art-Plattform der W.E.B wird nun zum Nährboden für viele neue Anwendungen. Dank ihrer Skalierbarkeit und der ausgeklügelten Datenhaltung können große Datenmengen heterogener Quellen, z. B. von unterschiedlichen Windkraftanlagentypen oder PV-Wechselrichtertypen, effizient verarbeitet werden. Zusätzlich zu den üblichen 10-Minuten-Mittelwerten erlauben nun hochaufgelöste Daten (Sampling im Sekundentakt) noch detailliertere Analysen des Maschinenverhaltens.
RÜCKBLICK
Getriebewartung bei den Windrädern
Die W.E.B tauscht im Durchschnitt pro Jahr 13 bis 14 Getriebe an ihren Windkraftanlagen aus. Vor sechs Jahren wurde ein Ringtausch für alle Getriebe begonnen, die älter als zehn Jahre sind. Dafür werden die Getriebe zum Hersteller geschickt, der sie wieder aufbereitet. Dann werden sie erneut montiert. Um rechtzeitig mögliche Schäden zu entdecken, werden die Getriebe regelmäßig sorgfältig durchgecheckt. Das geschieht bereits bei der Überprüfung der Ölstände. Die Ölmessstäbe sind nämlich mit einem Magneten versehen. Findet man daran Späne (mögen sie noch so winzig sein), gilt es das Getriebe zu endoskopieren und auf mögliche Abnutzungen zu untersuchen.
Die Flexibilität unserer Techniker
Die Servicetechniker der W.E.B müssen eine Reihe von Qualifikationen mitbringen. Eine ganz wesentliche ist ein hohes Maß an Flexibilität. Überall, wo die W.E.B Windkraftanlagen betreut, sind Einsätze vor Ort notwendig.
Jeden Freitag schickt Christian Böhm, Teamleiter der W.E.B-Serviceabteilung, die Planung für die nächste Woche aus. Auf dem Programm stehen dann meist Routinearbeiten und Kontrollen, die in allen Anlagen zweimal jährlich anfallen. Nicht selten kommt es jedoch anders als geplant und bei unerwarteten Vorfällen muss zu Spontaneinsätzen ausgerückt werden. Das kann bedeuten, rasch alles Notwendige zusammenzupacken, um am kommenden Tag in Deutschland, Frankreich, Tschechien oder Österreich eine Störung in einer Anlage zu beheben. Der Zeitrahmen für solche Einsätze ist fallweise allein schon deshalb recht eng, weil günstige Windfenster ausgenützt werden müssen. Ein Beispiel aus dem Arbeitsalltag: An einem Donnerstag wurde festgestellt, dass ein Generator defekt war, am Freitag wurde ein Kran organisiert, am Tag darauf war er aufgebaut, und schon am Montag war der Generator getauscht.
Stromproduktion
Die Inbetriebnahmen neuer Anlagen fanden im Berichtsjahr vor allem zu Jahresende statt, weswegen deren Stromproduktion noch wenig zum Ergebnis beitragen konnte. Die Windausbeute war 2021 besonders in Europa geringer als im Vorjahr.
Stromproduktion in MWh | 2021 | 2020 | 2019 | 2018 |
Österreich | 485.747 | 495.615 | 560.335 | 450.743 |
Frankreich | 230.146 | 262.108 | 214.679 | 160.374 |
Kanada | 224.552 | 223.892 | 158.070 | 145.685 |
Deutschland | 190.979 | 218.521 | 195.929 | 157.229 |
Italien | 61.404 | 56.692 | 38.360 | 13.409 |
USA | 30.266 | 30.727 | 31.180 | 31.310 |
Tschechische Republik | 14.235 | 14.579 | 16.180 | 15.687 |
Gesamt | 1.237.329 | 1.302.135 | 1.215.256 | 974.437 |
Wie Covid die Arbeit erschwert
Auch die Restriktionen aufgrund der Covid-Pandemie haben den Servicetechnikern bei ihren Einsätzen in den USA und Kanada einiges abverlangt. Das Prozedere war langwierig: Zuerst musste Stefan Karkulik aus der Geschäftsführung der SWEB USA und Kanada in einem Schreiben an die jeweiligen Botschaften bestätigen, dass der Einsatz der Techniker für Routinekontrollen an Windkraftanlagen notwendig ist. Nach Einreichung aller Unterlagen inklusive Impfnachweisen stellte dann die Botschaft ein Empfehlungsschreiben für die Einreise aus. Damit die zusätzlich erforderlichen Covid-Tests bei Ankunft noch gültig waren, mussten sie bei einer Zwischenlandung in Deutschland gemacht werden. All das war aber immer noch keine Garantie für die Einreise. Die betreffenden Grenzbeamten hatten das Recht, die Einreise zu verweigern, wenn ihnen die Dringlichkeit nicht gegeben schien. Von diesem Recht machten sie – Gott sei Dank – keinen Gebrauch. Die letzte Hürde: In Kanada sind die Einreisebeschränkungen je nach Standort der Anlage von Region zu Region unterschiedlich. Doch letztlich konnten die Serviceteams alle Einsätze meistern.
STROMVERMARKTUNG: TURBULENZ, DYNAMIK & WACHSTUM
Ein Jahr der Extreme
In dem so dynamischen Markt für Erneuerbare Energien ist derzeit kein Geschäftsjahr wie das vorherige. Doch was den Vertrieb des Grünstroms anlangt, darf man wohl mit Fug und Recht von einem besonderen Jahr für die W.E.B sprechen. Immerhin konnte 2021 die Anzahl der versorgten Zählpunkte fast verdoppelt werden – mehr als 11.000 waren zu Jahresende in Belieferung. Ein Blick zurück.
Grund für die Dynamik im Grünstrom-Geschäft sind die Turbulenzen auf dem Energiemarkt und nicht zuletzt die Folgen der Corona-Krise. Nach dem Ende der Lockdowns ging die Nachfrage plötzlich sprunghaft in die Höhe. Gleichzeitig war das Angebot an Erdgas stark eingeschränkt, was in vielen europäischen Ländern zu einem Anstieg der Strompreise auf das Fünf- bis Sechsfache führte.
Die W.E.B als verlässlicher Partner
Die W.E.B ist in der Lage, auf Jahresbasis den an die Kunden gelieferten Strom aus eigener Kraftwerksproduktion bilanziell zu decken. Aber wie bei jedem Anbieter von Erneuerbarer Energie kann das nicht viertelstündlich bei jeder Wetterlage gewährleistet werden. Bei schwacher Wind- oder Sonnenlage muss zu bestimmten Zeitpunkten auf dem Spotmarkt (der Strombörse für Lieferungen am nächsten oder am selben Tag) Strom zugekauft werden. Oder umgekehrt: Bei günstiger Wind- oder Sonnenlage muss Strom verkauft werden. Ziel bei alldem muss ein in jeder Viertelstunde genauer Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch sein.
Auch auf dem Spotmarkt sind Anbieter dem Preisniveau des Marktes ausgesetzt. Die W.E.B musste daher die rasant angestiegenen Strompreise in ihrer Kalkulation berücksichtigen und das Preisniveau für die Kunden anpassen. Die W.E.B konnte den Effekt aber erheblich dämpfen, weil sie nicht wie ein reiner Stromhändler ohne eigene Produktionskapazitäten allein auf den Spotmarkt angewiesen ist. Somit konnten trotz aller Verwerfungen die Preisgarantien 2021 für die Bestandskunden gehalten werden. Die W.E.B hat sich in einer kritischen Marktsituation einmal mehr als verlässlicher Partner erwiesen.
Enorme administrative Leistung
Ganz anders erging es vielen Stromanbietern, die als reine Händler ohne Eigenproduktion auf dem Markt agieren. Die Preis-Rallye brachte deren Geschäftsmodelle derart ins Wanken, dass einige Firmen gleichsam über Nacht vom Markt verschwanden. Die Folge: Viele Kunden standen plötzlich ohne Stromlieferant da, auf der dringenden Suche nach einem neuen Anbieter. Und auch hier konnte die W.E.B in die Bresche springen. Alle Anfragen konnten angenommen werden, niemand musste abgewiesen werden. Möglich war das nur dank einer enormen administrativen Leistung des gesamten Grünstrom-Teams.
„Das war eine Phase, in der das Team sich trotz enormer Belastung bestens bewährt hat“, berichtet Markus Amatschek, der das W.E.B-Grünstrom-Team leitet.
Anzahl der Zählpunkte fast verdoppelt
Für den W.E.B-Grünstrom war es also ein äußerst erfolgreiches Jahr. Die Absatzziele wurden erreicht. Die Grünstromkunden konnten insgesamt mit mehr als 100 GWh beliefert werden, die Anzahl der belieferten Zählpunkte hat sich in diesem Jahr auf mehr als 11.000 beinahe verdoppelt. Das Wachstum wirkte sich kontinuierlich in allen Segmenten aus, bei Privat- ebenso wie Businesskunden. Mit der Diözese Linz konnte ein großer und prestigeträchtiger Kunde gewonnen werden (siehe Rückblick - Diözese Linz). Viele neue Aktionäre sind im Rahmen der Kapitalerhöhung als Stromkunden hinzugekommen. Auch der Anteil der Grünstromkunden, die den Stromüberschuss aus ihrer PV-Anlage bei der W.E.B einspeisen und vergüten lassen, ist rund um ein Drittel gewachsen. 2021 – ein Jahr, das Lust auf das nächste macht.
Projekt „Flex+“ – ein Baustein für den Strommarkt der Zukunft
Der Stromkunde der Zukunft wird nicht länger nur ein Konsument sein, sondern ein Prosumer. Das heißt: Passive Stromverbraucher wandeln sich zu aktiven Teilnehmern am Strommarkt. Der Schlüssel dazu: Flexibilität. Mithilfe einer hersteller- und technologieübergreifenden Plattform wurde im Projekt „Flex+“ eine Schnittstelle zwischen Lieferanten und Prosumern geschaffen. Das Ziel: Auf Basis von Prognosen für Stromproduktion, -preis und -bedarf soll der zeitliche Ablauf der Versorgung von E-Autos, Wärmepumpen oder anderen Verbrauchern und Speichern flexibel gesteuert und optimiert werden. An dem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG finanzierten Projekt ist auch die W.E.B beteiligt. Florian Mader konnte das firmeneigene Know-how nutzen und einen wichtigen Beitrag bei der Implementierung der nötigen Infrastruktur leisten. Das Ergebnis: Flex+ funktioniert! Das nächste Etappenziel ist die Anwendung bei einem größeren Gewerbebetrieb.
RÜCKBLICK
Diözese Linz – ein prestigeträchtiger Großkunde
Das W.E.B-Grünstrom-Team konnte im vergangenen Geschäftsjahr einen überaus erfreulichen Erfolg verbuchen: Mit der Diözese Linz wurde ein neuer Großkunde gewonnen. Rund 425 Pfarren sowie zahlreiche kirchliche Einrichtungen und Rechtsträger sind in einem gemeinsamen Rahmenvertrag gebündelt. Die Ausschreibung der knapp 3.000 Zählpunkte in der Diözese für die Jahre 2022 bis 2024 konnte die W.E.B mit ihrem Grünstrom-Angebot Umweltzeichen UZ 46 für sich entscheiden.
Grünstrom in Deutschland startet durch
Auch in Deutschland hat sich in Sachen Grünstrom einiges getan. Das Jahr 2021 kann als Jahr des Durchstartens auf dem deutschen Markt verbucht werden. Insgesamt sind jetzt 5 GWh unter Vertrag. 2021 versorgte die W.E.B vor allem ihre deutschen Stakeholder mit Strom: Aktionäre, Windparkanrainer und den Vertriebspartner ProEngeno. Geplant ist, den Vertrieb in Deutschland schrittweise auszubauen, um auch Privatkunden aus den Windparkregionen sowie jene Gewerbekunden mit Strom versorgen zu können, die bereits W.E.B-Kunden in Österreich sind und auch in Deutschland Strombedarf haben.
Strompreise an den Börsen rasant gestiegen
Bereits zu Jahresbeginn hat sich an den Strombörsen eine Preissteigerung abgezeichnet. Wie rasant diese Fahrt noch werden sollte, überraschte selbst die Experten. Im Interview mit Karina Knaus von der Österreichischen Energieagentur finden Sie eine interessante Analyse dazu.
Die Gemeinde liefert Sonnenstrom
Als Energiewendeunternehmen arbeitet die W.E.B seit Jahren an Konzepten für die dezentrale Energieversorgung, mit dem Ziel, Strom nach Möglichkeit dort zu erzeugen, wo er verbraucht wird. Regionalität ist auch für immer mehr Gemeinden ein wichtiges Thema bei der Stromversorgung. Da lag es natürlich nahe, jene Gemeinde als Grünstromkunden zu gewinnen, in der die Firmenzentrale der W.E.B angesiedelt ist. Und das ist auch gelungen. Seit 2014 ist die Gemeinde Pfaffenschlag Kunde der W.E.B.
2021 hat die Gemeinde Pfaffenschlag nun eine neue Photovoltaikanlage auf dem Gemeindeamt errichtet, nachdem bereits im Vorjahr eine Anlage auf der Volksschule und 2015 eine auf dem Kindergarten installiert worden war. Der nicht selbst verbrauchte Strom wird in den W.E.B-Bilanzkreis eingespeist und von der W.E.B vergütet. Damit ist die Gemeinde Pfaffenschlag einer von zahlreichen „Sonnenstrom-Lieferanten“ der W.E.B.
BÜRGERBETEILIGUNG: EIGENKAPITAL FÜR DAS WACHSTUM
Kapitalerhöhung 2021
Die Nachfrage nach den Neuen Aktien der W.E.B war so groß, dass die Angebotsfrist bereits nach eineinhalb Tagen beendet werden musste. Mit den eingeworbenen 25,2 MEUR ist dies die erfolgreichste Emission Neuer Aktien in der W.E.B-Geschichte.
Nach mehr als zehn Jahren und zahlreichen Anleiheemissionen war es 2021 wieder so weit: Die W.E.B emittierte Neue Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung. Die ersten Gespräche darüber hatten allerdings bereits im Jahr 2020 begonnen. „Unser Plan war es, in der Hauptversammlung 2020 einen entsprechenden Beschlussvorschlag einzubringen. Dann kam Covid-19 mit all den bekannten Unsicherheiten, deshalb haben wir diese Idee um ein Jahr verschoben“, erinnert sich Finanzvorstand Michael Trcka. Die Zustimmung der Aktionärinnen und Aktionäre in der Hauptversammlung – die auch 2021 virtuell durchgeführt wurde – war mit mehr als 97 % beeindruckend klar.
Aktiensplit 1 : 10 im Juni
Vor der eigentlichen Kapitalmaßnahme wurde der ebenfalls beschlossene Aktiensplit zum Stichtag 21.06.2021 umgesetzt. Michael Trcka betont den Aspekt der Bürgerbeteiligung im Zusammenhang mit diesem Schritt: „Der Preis, zu dem die Aktien im Traderoom gehandelt werden, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Das Vertrauen der Investoren freut uns zwar, zugleich ist ein Einstiegspreis von rund 1.000 EUR pro Aktie für viele eine Hürde. Mit diesem Aktiensplit wollen wir es einer möglichst breiten Basis von Investoren ermöglichen, sich schon mit vergleichsweise kleinen Beträgen an der W.E.B zu beteiligen. Jeder soll die Chance haben, am Wachstum der Erneuerbaren Energien teilzunehmen und davon zu profitieren.“
Überwältigende Nachfrage
Die Zeichnungsfrist startete am 01.09.2021 mit der Bezugsfrist, in der bestehende Aktionäre für jeweils 10 zum Stichtag (25.08.2021) gehaltene Aktien eine Neue Aktie zum Preis von 85 EUR zeichnen konnten. Mehr als 3.000 bestehende Investoren machten von ihren Bezugsrechten Gebrauch. Doch auch der im Traderoom angebotene Bereich für den Verkauf von Bezugsrechten wurde rege genutzt; insgesamt wechselten rund 30 % der Bezugsrechte ihren Besitzer. Zum Ende der Bezugsfrist waren 88 % der Neuen Aktien gezeichnet.
Das öffentliche Angebot der verbleibenden 12 % an Neuen Aktien war innerhalb kürzester Zeit deutlich überzeichnet, weshalb die Angebotsfrist nach nur eineinhalb – von geplanten 42 – Tagen vorzeitig beendet wurde. Die Überzeichnung machte eine teilweise Kürzung der Zuteilung erforderlich: Bei allen Zeichnern, die mehr als 150 Neue Aktien erwerben wollten, wurden 150 Aktien fix zugeteilt und die darüber hinausgehende Stückzahl um 43,34 % reduziert. Zeichnungen bis zu 150 Aktien wurden zu 100 % bedient. Die Eintragung im Firmenbuch erfolgte zum 24.12.2021.
Erfolgreichste Kapitalerhöhung bisher
Insgesamt beläuft sich das gezeichnete Volumen auf 25,2 MEUR, was die Emission zur erfolgreichsten der W.E.B-Geschichte macht. Die eingeworbenen Mittel dienen zur Finanzierung des weiteren Wachstumskurses der W.E.B. Warum die Neuen Aktien der W.E.B so eingeschlagen haben? Finanzvorstand Trcka dazu: „Die Zeiten für grüne Investments sind gut, das war uns klar. Um die Investoren auf der Reise von der Idee zur Kapitalerhöhung bis zur Umsetzung mitzunehmen, haben wir sie regelmäßig und transparent informiert, unter anderem mit umfassenden Unterlagen, die wir per Post versandt haben, mit Veranstaltungen sowohl online als auch in Präsenz, mit laufenden Neuigkeiten via E-Mail, Websites und Social Media. Das Investor-Services-Team wurde für die Kapitalerhöhung erweitert und war jeden Tag deutlich länger für Fragen per Telefon und E-Mail verfügbar als sonst. Letztendlich braucht es für ein Investment auch Vertrauen. Bei der Kapitalerhöhung haben uns mehr als 3.200 Menschen dieses Vertrauen gegeben. Wir werden damit jedenfalls sorgfältig umgehen.“
Neuer Traderoom
Bereits im März 2021 war die Umstellung auf den neuen, verbesserten Traderoom erfolgt – nicht zuletzt in Vorbereitung auf den Aktiensplit und die Kapitalerhöhung. Die Website wurde für die Nutzer intuitiver gestaltet, zugleich ermöglicht der neue Traderoom eine schnellere und einfachere Abwicklung des Aktienhandels. Für die Kapitalerhöhung wurde ein eigener Bereich geschaffen, sowohl für die Zeichnung mit Bezugsrechten als auch für den Bezugsrechtehandel. Die Zahl digitaler Signaturen für die Transaktionen ist auffällig gestiegen – vermutlich ist dies unter anderem dem Zuwachs an Handysignaturen für den Grünen Pass geschuldet und damit auch eine pandemiegetriebene Transformation.
RÜCKBLICK
Die neue Zahl an W.E.B-Aktien nach Aktiensplit und Kapitalerhöhung:
3.172.983 W.E.B-Aktien
Deutlich mehr Aktionäre – nicht nur durch die Kapitalerhöhung
Im Jahresvergleich ist die Zahl der W.E.B-Aktionäre sprunghaft gestiegen, und dies nicht nur durch die Kapitalerhöhung. Insgesamt verzeichnete die W.E.B einen Zuwachs um mehr als ein Viertel – auch das ein noch nie erreichter Wert – auf 5.573 zum Jahresende 2021. 509 neue Aktionäre sind im Rahmen der Kapitalerhöhung hinzugekommen, die übrigen 674 durch Transaktionen bereits emittierter Aktien.
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rund 25,2 MEUR
Zeichnungsvolumen
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3.620
Investoren
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88 % der Neuen Aktien
in der Bezugsfrist gezeichnet
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12 % der Neuen Aktien
in der Angebotsfrist gezeichnet
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rund 80 Neue Aktien
pro Zeichnung
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27 % Frauenanteil
unter den Zeichnern
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mehr als 5.800 Transaktionen
(Bezugsrechte und Zeichnungen)
Investorenevents – online und in Präsenz
Auch wenn man bei einer Online-Veranstaltung darüber streiten kann, ob diese den Namen „Roadshow“ zu Recht trägt: Die W.E.B setzte im Rahmen der Kapitalerhöhung sowohl auf klassische Roadshows, die durch die niedrigen Covid-Zahlen wieder möglich geworden waren, als auch auf Online-Roadshows.
145 Personen nahmen an der Online-Veranstaltung teil, die aus Pfaffenschlag übertragen wurde. Die beiden Präsenztermine im Stadtsaal Waidhofen/Thaya und an der Wirtschaftsuniversität Wien nutzten 192 Besucher, was zeigt, dass sich dieser Mix gut bewährt hat. Daher wird die W.E.B auch in Zukunft Events in unterschiedlichen Formaten anbieten.